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23.04.2024 OTWorld

Mit Prothese in die Schwerelosigkeit

John McFall, ein ehemaliger Paralympischer Sprinter und Facharzt für Traumatologie und Orthopädie, könnte bald der erste Astronaut mit einer körperlichen Einschränkung sein, der ins All reist. McFall, der nach einem Motorradunfall im Alter von 19 Jahren sein rechtes Bein verlor, hat bewiesen, dass mit moderner Hilfsmittelversorgung nahezu alles möglich ist. Er hält Weltmeistertitel in den 100- und 200-Meter-Läufen für Oberschenkelamputierte und verfolgt nun eine Karriere, die ihn bis in die Schwerelosigkeit führen könnte.

McFall wurde im November 2022 als Projekt-Astronaut von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ausgewählt, um an der ESA-Machbarkeitsstudie „Fly!" teilzunehmen. Das Ziel dieser Studie ist es, Möglichkeiten zu erforschen, wie Menschen mit körperlichen Behinderungen - insbesondere mit einer Amputation der unteren Gliedmaßen – als voll integrierte Mitglieder einer Astronautencrew während einer Langzeitmission zur Internationalen Raumstation (ISS) aufgenommen werden können. Mit der Ausschreibung hat die ESA anerkannt, dass es Menschen geben könnte, die geistig und mental für den Job qualifiziert sind, aber bisher aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen nicht ausgewählt worden wären.

Nach Amputation in den Spitzensport und in die Medizin

Nach seinem Unfall und der Amputation im Jahr 2000 stieg John 2003 wieder ins professionelle Lauftraining ein. Im Jahr 2003 ließ er sich jedoch eine Sprintprothese anfertigen, mit der er auf höchstem Niveau trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen konnte. Bei seinem ersten internationalen Wettkampf, den Europameisterschaften des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) in Finnland, holte er 2005 Bronze im 200-Meter-Lauf und wurde danach in ein Förderprogramm aufgenommen, das es ihm ermöglichte, Vollzeitsportler zu werden. Dem folgten zahlreiche Medaillengewinne, darunter Silber für seine persönliche Bestzeit über 100 Meter von 12,70 Sekunden beim Internationalen Bayer-Leichtathletik-Wettbewerb in Leverkusen 2006. Zwei Weltmeistertitel holte er 2007 bei der World Wheelchair and Amputee Sports Federation über 100 Meter und 200 Meter. 2008 trat er zudem für Großbritannien bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking in der Klasse der Läufer mit Amputationen oberhalb des Knies an und brachte für seine Leistungen über 100 Meter Bronze mit nach Hause.

Neben seiner beeindruckenden sportlichen Karriere hat McFall auch medizinisch Akzente gesetzt. Nach seinem Sport- und Medizinstudium arbeitete er im britischen National Health Service in verschiedenen medizinischen und chirurgischen Fachbereichen in Südost-Wales. Danach absolvierte er bis 2018 eine chirurgische Grundausbildung in Allgemeinchirurgie, Urologie sowie Traumatologie und Orthopädie. Im Jahr 2018 sicherte er sich einen Platz im nationalen Trauma- und Orthopädie-Facharztausbildungsprogramm des Vereinigten Königreichs und ist heute Facharzt für Traumatologie und Orthopädie.

Erfahren Sie mehr über John McFall und seine Mission hier im Video und auf der Website der ESA hier .

ESA
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